Nach all dem harten Training, besonders auch in Vorbereitung auf den Vogtland-Radmarathon, wollten Andreas N. und ich die Saison nicht einfach so beenden, sondern hatten noch eine ziemlich anspruchsvolle „Tour zum Sommerende“ geplant, bei der wir die übers Jahr hart erarbeitete Kondition noch einmal voll zum Einsatz bringen konnten.
Vom Startpunkt aus befuhren wir die geplante Kreisroute zuerst in Richtung Oelsnitz. Die (rot eingezeichnete) Abkürzung nutzten wir am Ende, weil es schon sehr spät geworden war (und auch die Kräfte schwanden). Die Strecke ist 217km lang und hat 2350 Höhenmeter. Wir benötigten für die gesamte Tour (inklusive Pausen) eine Zeit von 8 Stunden und 39 Minuten.
Wir trafen uns 9:00 Uhr auf der Anhöhe von Schloditz. Für mich bedeutete das, dass ich meine Wohnung um 8:40 Uhr verlassen musste und (zur Erwärmung) auch gleich eine Steigung von 12% zu überwinden hatte. Andreas N. erging es ähnlich, denn sein Heimatort liegt etwa 15 km von unserem Startpunkt entfernt. So waren wir also schon gut im Tritt, als wir in Richtung Oelsnitz/Schöneck aufbrachen.
Der erste Streckenabschnitt beinhaltete auch den größten Teil der geplanten Höhenmeter. Das Vogtland bietet nicht nur eine wunderschöne Landschaft, sondern eine regelrechte Berg-und-Tal-Bahn, die für Radsportler ziemlich an den Reserven zehrt. Dabei ist es mitunter weniger die Steigung, sondern eher die Länge der Hügel, die das Ganze anspruchsvoll macht. Auf der Passhöhe angelangt, legten wir die erste Pause ein, bei der uns der dort aufgestellte Imbiss-Stand sehr gelegen kam. Nach der Ruhe und Stärkung setzten wir die Fahrt über Tannenbergsthal und Jägersgrün nach Schönheide fort. Dieser Abschnitt, hauptsächlich bergab oder einfach nur geradehin, war wunderbar zu fahren.
Schönheide verabschiedete uns mit einem steilen Anstieg, der bis hinauf nach Stützengrün nichts von seiner Steigung einbüßte. Dafür hatten wir anschließend ein recht entspanntes Fahren, über Rodewisch und Lengenfeld nach Mylau. Ein leichter Gegenwind konnte uns kaum bremsen. Die Passage der Götzschtalbrücke war uns Anlass zu einer weiteren Pause, mit Apfelschorle und Suppenlöffel. Der Wirt war so freundlich, uns kostenlos unsere Trinkflaschen aufzufüllen; dafür hier noch einmal unser Dank.
Nachdem wir Mylau und auch Greiz hinter uns gelassen hatten, wurde es ein wenig öde. Ein unangenehmer Wind kam auf und die Landschaft wurde zusehends reizloser. Die Strecke nach Weida wurde förmlich zu einem Gummiband, das sich endlos zu dehnen schien. Die Stadt selbst passierten wir nur am Ortsrand und wandten uns dann südwärts, Richtung Auma.
Irgendwo in der Nähe von Auma war unsere nächste Rast fällig. Es war 14:00 Uhr, also genau die passende Zeit für einen ordentlichen Topf Kaffee und einen leckeren Apfelstrudel. Ein ordentlicher Energieschub für die noch vor uns liegenden 70-80 Kilometer mit dem Rad.
Nun wurde die Strecke wieder angenehm. Die Landschaft war hier interessanter, ein freundlicher Rückenwind schubste uns vor sich her und der Kaffee tat sein Teil für unsere Fitness. Die Entfernung zu Schleiz schmolz nur so dahin. Und dann standen wir an der Straßensperre, die, aufgrund eines Rennens, jegliche Weiterfahrt blockierte.
Heimatluft umwehte unsere Nasen - und ließ uns angestrengt nach einer möglichst kurzen Umgehungsmöglichkeit der Sperrung suchen. Endlich lag Schleiz hinter uns und die Räder liefen fast von allein. Selbst die zahlreichen Anstiege auf dem letzten Teil der Strecke stellten für uns kein Problem mehr dar. Die Heimat rief und lockte (klingt nach Alpenbauern-Schnulze ;o}). Mit Plauen so nahe vor Augen vergaßen wir unsere Müdigkeit und traten noch einmal kräftig in die Pedale.
Und dann waren wir da. Eine letzte Pause, bei der wir die Fahrt gemeinsam auswerteten - und dann trennten sich unsere (Rad-)wege für dieses Jahr. Es war ein gutes und erfolgreiches, zumindest bezüglich des Radsports.